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Zeitschrift „AGROINVESTOR" Januar 2019

Interview mit Herrn Hartmann

Foto: Hartmann

Das Partnermaterial. Komplexlösungen von Hartmann Lebensmitteltechnik Anlagenbau GmbH

Hartmann | Januar 2019

Die Firma Hartmann aus Deutschland , ein Lieferant von Komplexlösungen für Geflügel - und Schweineanlagen, feiert im kommenden Jahr ihr 15-jähriges Bestehen.

Die Gesamtleistung der Brütereien, die von der Firma HARTMANN für die russischen Geflügelzuchtbetriebe geliefert und aktiviert wurden, beträgt 60 Mio. Eier, die Leistung aller Brütereien in Russland umfasst ungefähr 2,7 MRD. Eier.    

Seit der Gründung konzentrierte sich die Firma Hartmann auf den russischen Markt. Ihr Angebot für russische Geflügel- und Schweinebetriebe, sowohl neue als auch modernisierte Unternehmen, umfasste kompetente Dienstleistungen: Projektierung , Auslieferung, Aufbau und Unterstützung bei der Bedienung der neuen Ausrüstung. Herr Michael Hartmann, der Gründer und Geschäftsführer der Firma, berichtet über den in diesen Jahren erzielten Erfolg und über die Pläne bezüglich der künftigen Geschäftsentwicklung.

—Die Firma Hartmann wurde 2005 in Deutschland  gegründet und entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zu einem der größten Lieferanten von Komplexlösungen für die russischen Geflügel - und Schweineanlagen. Was hat diese Entwicklung begünstigt?

— Genau, wir haben den russischen Markt ziemlich schnell erschlossen. Einer der Gründe dafür war, dass wir einen günstigen Zeitpunkt für den Markteintritt gewählt hatten: Genau zu der Zeit begann man in Russland mit der Umsetzung der nationalen Prioritätsprojekte, wodurch die Landwirtschaft, einschließlich der Viehzuchtzweige, einen Entwicklungsanreiz in Form von lukrativen staatlichen Subventionen erfuhr. Wir konnten unsererseits ein Paket von gefragten zeitgemäßen Systemlösungen mit zahlreichen technischen Varianten schaffen, die für die Lebensmittelbetriebe - von der Geflügel- und Schweinezucht über Brütereien bis hin zu Schlachtlinien und Weiterverarbeitung der Ware und der Abfälle - entwickelt wurden. Von vornherein konnte die Fa. Hartmann ihren Kunden ein praktisch vollständiges Spektrum an Ausrüstung anbieten. Und das hat zweifelsohne unsere Kunden angezogen.

Die aktive Geschäftsentwicklung bot Anlass zur Einstellung qualifizierter Ingenieure in Russland, die in der Lage waren, die Projektleitung vor Ort und die Unterweisung der Kunden in die sachgemäße Handhabung der Anlagen zu übernehmen. 2008 wurde OOO "Hartmann" gegründet, um den wachsenden Bedarf zu decken und den einwandfreien Service im ganzen Staatsgebiet zu garantieren.

— Wie viele Mitarbeiter arbeiten momentan bei der Firma Hartmann?

--55 Mitarbeiter in Deutschland und fast dieselbe Anzahl in Russland. In der Regel verfügen alle Mitarbeiter des Unternehmens über einen Hochschulabschluss und / oder eine sehr lange Berufserfahrung in den für uns relevanten Branchen. Es ist allerdings unmöglich, das Wissen, das für die Tätigkeit in unserem Unternehmen erforderlich ist, an einer Universität zu erwerben. Wenn neue Leute bei uns anfangen, investieren wir für ein weiteres Jahr, um diese in unserer Produktpalette zu unterweisen. Am Hauptsitz der Firma Hartmann gibt es einen Unterrichtsraum zur Durchführung von Schulungen für Mitarbeiter und Kunden; so kann das Serviceangebot weiter vervollständigt werden.

—           Welche Produkte ganz konkret können Sie Ihren Kunden anbieten?

—           Unsere Produktpalette umfasst Lösungen für die Geflügel- und Schweinezucht, die Ausrüstung für die Haltung der Elterntiere, für die Produktion der Bruteier, Brütereiausrüstung, Mast- und Schlachtanlagen für Geflügel, die Ausrüstung zur Herstellung von Eiweißmehl sowie auch die Klimaanlagen. Die Fachleute von Hartmann kümmern sich um die Planung, die Auswahl und Lieferung der Ausrüstung, Montage und Schulung von Betriebsmitarbeitern. Nach der Inbetriebnahme bieten wir Service und Beratung an. Für Investoren ist es vorteilhafter, mit einem einzelnen Unternehmen zusammenzuarbeiten, das einen kompletten Produktionszyklus abbilden kann, als mit einer Vielzahl von Unternehmen. Darin liegt unsere Stärke.

Wir vertreten unsererseits die Interessen vieler der weltweit führenden Ausrüstungshersteller wie Petersime, E-Cat, Harig, Mafo, Roxell, Reventa, Fienhage, Marel, Fancome, Haarslev, Elcos, Foodmate, Lubing und andere. Einerseits ist das nicht einfach, andererseits ermöglicht uns diese Zusammenarbeit, bei einem Geflügel- oder Schweinezuchtbetrieb Fuß zu fassen und dort jahrelang zu bleiben. Denn wenn  eine Kapazitätserneuerung oder – erweiterung  notwendig wird, sind wir mit unserem umfassenden Leistungspaket zur Stelle.

Was unsere Partner angeht, so  fühlen sie sich bei uns wohl, weil wir ihnen Kunden vermitteln. Darüber hinaus informieren wir sie über neue Technologien und veranlassen sie, ihr Angebot zu aktualisieren, damit auch unsere Lösungen zeitgemäß sind und das Interesse unserer Kunden wecken.

- Können Sie den Anteil Ihrer Präsenz auf dem russischen Markt in Zahlen schätzen? Und in welchen Zweigen der Tierhaltung sind Sie besonders stark vertreten?

- Natürlich ist vor allem die Geflügelzucht bedeutsam. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Jedes dritte Brutei in Russland und jedes fünfte Masthähnchen werden in Anlagen produziert, die von Hartmann geliefert worden sind. Je nach Einsatzzweck liegt unser Anteil im Bereich Geflügelzucht bei 25 bis 32%. In der Schweinezucht sind wir weniger stark vertreten, der Anteil des Unternehmens ist aber auch hier beträchtlich, nämlich 15-18%.

- Welche Lösungen aus Ihrem Angebot sind bei russischen Landwirten am meisten gefragt?

- Die Nachfrage ist nicht statisch, sie ändert sich ständig. Zu Beginn unserer Geschäftstätigkeit gab es in Russland einen Boom beim Umbau bestehender Geflügelfarmen. Damals haben die Investoren vorrangig in die Ausrüstung für Broilerhaltung investiert. Dann erkannten sie, dass die Lieferung der Bruteier aus dem Ausland teuer und riskant ist, und begannen, in ihre eigene Produktion zu investieren. So wurde zum Beispiel die erste große moderne Elterntierfarm mit der Leistung von 65 Millionen Bruteiern für «Chelny Broiler» unter der unmittelbaren Mitwirkung von Hartmann geliefert und in Betrieb genommen. Danach gab es auch andere Projekte. Nachdem die russischen Geflügelzüchter gelernt hatten, hochwertige Bruteier zu produzieren, stellten sie fest, dass mit den alten Brütereien stabiles und effektives Schlüpfen der Küken unmöglich war, und begannen, in den Bau neuer Anlagen zu investieren. In der Folge gab es komplette Lieferungen für den Bau neuer Geflügelfarmen. Auf ähnliche Art und Weise diktiert auch der Markt in der Schweinezucht die Nachfrage nach bestimmten Lösungen.

—           Und mit welchen anderen Unternehmen in Russland arbeiten Sie außerdem noch zusammen?

—           Zu unseren Kunden in der Geflügelzucht zählen «Miratorg», « Magnitogorskij Pticewodtscheskij Komplex», «Ravis — Pticefabrika Sosnowskaja», «Agrarnaja Gruppa», «Tschelny Broiler», «Akaschewskaja», «Prodo» und viele andere, in der Schweinezucht sind es Schweinkomplexe wie «Tjumenskij», «Krasnojarskij», «Uralskij», «Vostochno Sibirskij», «Kamskij bekon» und andere. Mit vielen unserer Kunden arbeiten wir vom ersten Tag an bis in die Gegenwart, den anderen haben wir dabei geholfen, die Kapazität zu erweitern. So hat z.B. die Kapazität der Geflügelfarm Akaschewskaja in Mari El unter Mitwirkung der Firma Hartmann von null auf 220 Tsd. Tonnen im Lebendgewicht zugenommen, die Geflügelfarm Ravis —Sosnowskaja im Gebiet Tscheljabinsk produziert mehr als 100 Tausend Tonnen. Zu Beginn unserer Zusammenarbeit hat «Magnitogorskij Pticewodtscheskij Komplex» 1,5-2 Tausend Tonnen Broilerfleisch produziert, mittlerweile sind es mehr als 110 Tausend Tonnen. Viele unserer Projekte sind übrigens in Sibirien und sogar im Fernen Osten Russlands angesiedelt. Speziell für Unternehmen, die unter kalten klimatischen Bedingungen arbeiten, haben wir ein einzigartiges Mikroklimasystem entwickelt, das mit Temperaturen von bis zu -48 Grad fertig wird.

— Seit 2014 hat die Investitionstätigkeit der russischen Geflügel- und Schweinefleischproduzenten aufgrund des Kursverfalls des Rubels, der geringeren staatlichen Subventionen und der Sättigung der Geflügel- und Schweinefleischmärkte allmählich abgenommen. Haben Sie die Auswirkungen dieser Veränderungen an sich zu spüren bekommen?

—           Hierbei haben auch andere Faktoren eine Rolle gespielt wie gesunkene Kaufkraft der Bevölkerung und die Besorgnis der Banken über die Nichtrückgabe von Geld: Kredite für neue Projekte wurden von nun an vorsichtiger vergeben. Natürlich hat all dies zusammengenommen bei uns und unserer Konkurrenz zu einem Rückgang der Ausrüstungsverkäufe geführt. Um die Rentabilität der Geschäfte zu sichern, haben wir damit begonnen, neue Märkte zu erschließen. Wenn der Anteil Russlands am Gesamtvolumen unseres Umsatzes früher bei 97-98% lag und der Rest auf Weißrussland entfiel, so erhielten wir in den letzten Jahren auch Aufträge aus Kasachstan, Usbekistan und Armenien. Ihr Anteil liegt heute bei 15-20%.

- Aber Russland wird immer noch der Hauptabnehmer Ihrer Lösungen bleiben? Und erwarten Sie eine Zunahme der Aktivität russischer Investoren in der Zukunft?

—           Ja, wir spüren es schon. Im Jahr 2018 kam es auf dem russischen Markt zu einer Reihe von Insolvenzen großer Geflügelunternehmen. Einige Unternehmen waren von der Vogelgrippe betroffen. In der Folge entstand ein gewisser Mangel an Geflügelfleisch. Dies hatte Auswirkungen auf die Produktpreise, die zum ersten Mal seit mehreren Jahren deutlich gestiegen sind, aber auch auf die Rentabilität bei den Produzenten, die zugenommen hat, und auf die Bereitschaft der Investoren, neue Projekte umzusetzen. Ein guter Anreiz in diesem Zusammenhang ist das Exportpotenzial, das sich den Herstellern eröffnet. Meines Erachtens hat Russland alle Voraussetzungen, um den Export der Geflügel- und Schweineproduktion steigern zu können. Russische Fleischproduzenten haben gelernt, profitabel zu arbeiten und Produkte herzustellen, die auf den Weltmärkten konkurrenzfähig sein können.

- Welche Projekte können in naher Zukunft unter Ihrer Mitwirkung umgesetzt werden?

—           Ich würde nur ungern über bestimmte Unternehmen reden. Was ich aber sagen kann ist, dass wir hoffen, an Projekten für den Bau neuer Schweinefarmen in den Regionen in der Nähe von Sibirien sowie an Projekten für die Erzeugung von Puten- und Entenfleisch teilnehmen zu können. Es gibt sogar Pläne, im Freiland neue Broiler-Anlagen zu errichten. Viele Geflügelfarmen beabsichtigen, die Produktionskapazität zu erweitern.

Im Allgemeinen ist es unser Hauptziel, den Absatz nach Russland nicht nur auf das Vorkrisenniveau zu bringen, sondern auch weiter zu erhöhen. Außerdem wollen wir den Umfang und das Sortiment unserer Lösungen für andere GUS-Länder erweitern.

—           Warum ist die Arbeit in Russland für Sie so interessant?

—           Russland bietet wirklich einen sehr interessanten,  großen Markt. In der Regel geht es um Großprojekte, die eine gute technische Vorbereitung auf ihre Umsetzung erfordern. Eine Elterntierfarm für 6–8 Millionen Bruteier ist in Russland bereits üblich, dies ist eine ganze Vogelstadt! In Deutschland und in ganz Europa gibt es keine derartigen Projekte. Deshalb arbeiten wir gern dort, wo wir unsere technischen Ideen in die Realität umsetzen können.